27 de diciembre de 2013
Die „Alianza Mar Blava“ kritisiert, dass die Vorgehensweise zur Bewertung der Umweltauswirkungen der Projekte nicht angemessen durchgeführt wird.
Es sollte eine umfassende strategische Bewertung aller Projektphasen durchgeführt werden, in der alle Umweltrisiken beleuchtet werden, die durch die Erdölsuche und -förderung entstehen.
Die „Alianza Mar Blava“ hat auf ihrer Webseite eine neue interaktive Karte auf Basis von Google Earth™ veröffentlicht auf der alle derzeitigen Projekte zur Exploration und Förderung von fossilen Brennstoffen (Erdöl und Gas) im balearischen, levantischen und katalanischen Raum verzeichnet sind. Daraus geht hervor, dass die gesamten Baleareninseln von Projekten umgeben sind.
Bei diesen Projekten will man Erdöl und/oder -gas fördern. Dafür sind Bohrungen in „tiefen Gewässern“ notwendig, mithilfe von Bohrinseln auf hoher See. Die Vorgehensweise gleicht der, die bei der Deepwater Horizon im Golf von Mexiko angewendet wurde. Diese Ölplattform explodierte im April 2010 und löste eine der größten Umweltkatastrophen in der Geschichte der Erdölförderung aus.
Die Projekte zur Exploration und Förderung von fossilen Brennstoffen bestehen im Allgemeinen aus drei Phasen: 1) seismische Vermessungen (um eine Karte vom Meeresboden zu erstellen); 2) Testbohrungen (wenn die Vermessungen geographische Schiebungen ermitteln, die potenziell fossile Brennstoffe enthalten können) und schließlich 3) falls ausreichende Funde gemacht werden, die kommerzielle Förderung dieser Vorkommen.
Die entsprechenden Projekte sind:
- Kampagne der seismischen 3D Vermessung mit den Genehmigungen B, G, AM-1 und AM-1 im Golf von Valencia, Antragssteller Capricorn Spain Limited (Tochterunternehmen des schottischen Ölkonzerns Cairn Energy). Lage: Im Nordosten Ibizas und Formenteras.
Aufgrund der Genehmigungen, die durch den Ministerrat erteilt wurden, besitzt Cairn Energy das Vorrecht, in diesen Meereszonen im Golf von Valencia nach Erdöl und -gas zu suchen.
https://alianzamarblava.org/de/erdol/aktuelle-situation/
Der aktuelle Stand dieses Projektes: Ende 2013 wurde eine Umweltverträglichkeitsstudie zur 3 D-Seismik veröffentlicht, in der Cairn Energy sich zu potenziellen Umweltrisiken äußert. - Antrag auf seismische Vermessungen in den Gebieten des nordwestlichen balearischen Mittelmeers, Antragssteller Spectrum Geo Limited. Lage: Norden von Menorca und Nordosten von Mallorca (Phase 1) sowie der gesamte Süden des Balearen-Archipels (Phase 2).
Der Antrag wurde erst kürzlich gestellt. Das Unternehmen Spectrum Geo Limited hat den Antrag und das Dokument zur Umweltverträglichkeit bei der verantwortlichen Instanz eingereicht, diese leitete es am 22. Oktober 2013 an die spanische Umweltbehörde weiter.
Derzeit wird die Umweltstudie an die entsprechenden Verwaltungsbehörden und Institutionen weitergeleitet, die für den Umweltschutz der betroffenen Gebiete verantwortlich sind. - Kampagne seismischer Vermessungen in Gebieten im Golf von León, vor den Küsten Kataloniens und den Balearen, Antragssteller Seabird Exploration FZLCC. Lage: Norden von Mallorca und Menorca.
Aufgrund der durch den Ministerrat erteilten Genehmigungen, besitzt Cairn Energy (durch die Tochterfirma Capricorn Spain Limited) ein Vorrecht auf den Meeresgrund im Golf von León, wo die Firma Seabird nach Erdöl und -gas forschen will.
Derzeit werden die Umweltrisiken der 3 D Seismik durch das Unternehmen Seabird Exploration FZLCC evaluiert. - Seismische Vermessungen des Gebietes Casablanca vor den Küsten Tarragonas, Antragsteller: Repsol Investigaciones Petroliferas S.A. (RIPSA), Lage: Nordwesten von Mallorca.
Momentan wird die Umweltverträglichkeit des Projektes geprüft. Sollte diese positiv ausfallen, würde Repsol im nächsten Schritt mit Probebohrungen beginnen.
Die „Alianza Mar Blava“ kritisiert, dass die Vorgehensweise zur Bewertung der Umweltauswirkungen nicht angemessen durchgeführt wird.
Aus zwei Gründen:
Zum Einen werden die Bewertungen der Umweltrisiken aller Projekte separat und unabhängig voneinander durchgeführt, obwohl die Projekte zusammenhängen, d.h. dieselbe geografische Zone betreffen (mit sehr ähnlichem ökologischem und ökonomischem Wert). Wodurch sie potenzielle Synergieeffekte auslösen. Es sollte berücksichtigt werden, dass es sich um einen großen Gesamtplan handelt – und nicht um verschiedene, unabhängige und unzusammenhängende Einzelprojekte. Deshalb müsste eine Strategische Evaluierung der Umweltrisiken durchgeführt werden und keine Bewertung von Einzelprojekten, wie bisher geschehen. Mit der derzeitigen Vorgehensweise kann keine wahrheitsgemäße und korrekte Evaluierung der Umweltauswirkungen erreicht werden.
Zum anderen sind die drei Phasen (seismische Vermessungen, Probebohrungen sowie die kommerzielle Ausbeutung der Vorkommen) sehr eng miteinander verwoben, sie sind Teil desselben Projekts und ihre Folgen können sich summieren. Deshalb kann keine nach Phasen unterteilte Evaluierung durchgeführt werden, wie es bislang geschieht. Die Phasen der seismischen Vermessungen (so wie sie momentan für den Golf von Valencia, Golf von León und das nordwestliche balearische Mittelmeer geplant sind) können nicht von einer möglichen nachfolgenden Exploration und Förderung der potentiellen Vorkommen getrennt werden. Jede der drei erwähnten Phasen könnte weitreichende Folgen für die Umwelt und die Ökonomie der balearischen Küstengebiete und des Festlandes haben. Zudem können sie Kernsektoren der Wirtschaft negativ beeinflussen, wie den Tourismus oder die Fischerei.
Durch die Aufteilung in Einzelphasen und die Beantragung voneinander getrennter Umweltstudien beabsichtigen die Unternehmen, die Effekte und Folgen jeder einzelnen Phase (Ermittlung, Exploration und Förderung) zu isolieren, um dadurch den Eindruck zu erwecken, die Konsequenzen wären weniger gravierend.
Die „Alianza Mar Blava“ wird sich in den kommenden Monaten von verschiedenen Seiten aus dafür einsetzen, dass die Vorgehensweise bei der Bewertung der Umweltrisiken korrekt vollzogen wird (Strategische Bewertung der Umweltrisiken aller Projekte, und nicht unterteilt in Phasen). Auch wird man darauf dringen, dass die Alternative „Null“ (die endgültige Einstellung des Projektes) ernsthaft berücksichtigt wird. Dies setzt voraus, dass eine Umweltverträglichkeitsstudie über den gesamten Prozess veröffentlicht wird.
Mar Blava ist eine sektorübergreifende Allianz, in der sich potenziell betroffene Branchen (Fischerei, Tourismus, Nautiksektor), soziale Gruppen, Umweltschutzorganisationen, Gewerkschaften sowie öffentliche Institutionen und Privatunternehmer zusammengeschlossen haben. Eine Aufstellung ihrer Mitglieder findet sich unter: https://alianzamarblava.org/de/wer-wir-sind/mitglieder/.
Durch ihre bereichsübergreifende Struktur, zu der auch die lokalen und inselweiten Verwaltungsbehörden zählen, hat die Alianza Mar Blava eine außerordentlich starke Repräsentanz. Dass sich all diese Gruppen zusammengeschlossen haben, um gemeinsam auf ein gleiches Ziel hinzuarbeiten, kann als „sozialer Meilenstein“ bewertet werden. Soviel Einheit war bisher selten.
Die „Alianza Mar Blava“ wurde mit dem Ziel gegründet, die Exploration und Förderung von fossilen Brennstoffen vor der westlichen Küste Ibizas und Formenteras sowie im Golf von Valencia zu verhindern und das Projekt des Ölkonzerns Cairn Energy zu stoppen. Die ökologische Vielfalt, welche die Balearen zu einem einzigartigen Lebensraum macht, soll geschützt werden. Die Gebiete leben vom Tourismus, und das Wohlergehen der Bürger und die Rechte zukünftiger Generationen auf eine gesunde und intakte Umwelt müssen bewahrt werden.
Darüber hinaus kümmert sich die Allianz auch um die bereits erwähnten anderen geplanten Projekte der Erdölförderung.
ENDE DER PRESSEMITTTEILUNG
Für weitere Informationen: Carlos Bravo, Tel.: +34 626 99 82 41.